Eine Replik an die ANK

Vor kurzem habe ich hier einen kritischen Text zur ANK Frankfurt veröffentlicht. Dieser wurde von der ANK beantwortet. Leider, ohne den Sinn und Inhalt meines Textes zu erfassen.

Ich hatte mir überlegt, diesen Text hier gar nicht zu schreiben. Ich hab im Moment leider einiges zu tun, was auch der Grund dafür ist, dass mein Blog von mir ein bisschen weniger Aufmerksamkeit bekommt, als es vielleicht verdient hätte. Eigentlich wäre es auch gar nicht notwendig, diesen Text zu schreiben, wenn der Verfasser dieses Textes ein wenig mehr Lesekompetenz besitzen würde. Aber die falsche Anschuldigungen, welcher dieser Text auflistet, haben mich dann doch hierzu bewogen. Es ist mir schwer gefallen, in meinem Text sachlich zu bleiben und ohne persönliche Anschuldigungen auszukommen, da der Text, auf den ich mich beziehe, voll mit unsachlichen und persönlichen Anschuldigungen ist. Aber ich habe es versucht.

Ich weiß zwar nicht, wer da mit Schaum vor dem Mund auf die Tastatur eingehackt und ein paar mehr oder weniger zusammenhängende Sätze produziert hat, aber da dieses Pamphlet unter dem Kürzel „hcs“ verfasst wurde, gehe ich davon aus, dass es von dem christlichen Marxisten und ANK-Vordenker Hans Christoph Stoodt verfasst wurde. Wenn nicht, dann hätte er nicht sein Kürzel darüber setzen sollen. So oder so: Ich werde mich gerne noch einmal deutlicher ausdrücken, damit das auch der Autor des Textes auf der Seite der ANK versteht.

Meine Kritik bezieht sich nicht auf das, was die ANK tut, sondern wie sie es tut. Mein Text war als kritische Betrachtung gedacht, die vielleicht – sehr optimistisch gesehen – sogar einen Prozess der Selbstreflektion anstoßen könnte. Ich habe an mehreren Demonstrationen der ANK teilgenommen. Dabei habe ich immer wieder beobachtet, wie einige Personen ganz klare Führungspositionen eingenommen und so eine Hierarchie in der Gruppe begründet haben. Im Text der ANK wird behauptet, sie können und wollen niemanden befehligen. Wenn jemand mit einem Megafon durch die Menge läuft und mir erzählt, was ich jetzt zu tun oder zu lassen habe, dann fühle ich mich befehligt. Genau das habe ich in meinem Ausgangstext als „faschistische Mittel“ polemisiert. Mir ist klar, dass Koordination wichtig und sinnvoll ist, aber es kommt auf das wie an. Mein Unmut diesbezüglich speiste sich Anfangs aus einem Bauchgefühl, aber der jetzt erschienene Text bestätigt mich darin.

Einige der Gruppen in der ANK beziehen sich eindeutig auf den „Marxismus-Leninismus“. Positionen, die auch der Autor des Textes unterstützt. Darum will ich noch mal deutlich machen, was mich daran stört: Jedes Konzept, dass darauf basiert, dass sich Menschen über andere Menschen erheben, ihnen ihre Fähigkeit zum vernünftigen und selbstbestimmten Denken abnehmen wollen und versuchen, andere nach ihren Vorstellungen zu lenken, begeht den Weg zur Erziehung zur Unmündigkeit. Ob dieses Konzept politisch oder religiös begründet ist, ist dabei unerheblich (wobei sich zwischen christlichem Glauben mit seiner Unterordnung unter „den Herrn“ und marxistisch-leninistischen Konzepten klare Parallelen erkennen lassen).

Dass für den Verfasser des Textes als einzige Alternative zum Marxismus-Leninismus (der ohne Umwege mit dem Kommunismus gleichgesetzt wird) Rechtspopulismus und Marktliberalismus erscheinen, lässt genauso auf einen eher beschränkten politischen Horizont schließen, wie die Annahme, linke Positionen können nur „antideutsch“ oder „antiimperialistisch“ sein. Schade, dass der Autor noch immer in solchen Kategorien denkt. Schlimm, dass ihm politische Konzepte ohne Hierarchien offenbar gar nicht erst in den Sinn kommen.

Zum Rest des Textes noch so viel: Ich glaube nicht, dass ich wirklich erläutern muss, dass ein Palästinensertuch nicht einfach nur ein Kleidungsstück ist. Oder dass sich eine Gruppe auch an den Äußerungen der Mitglieder messen lassen muss, mit denen sie sich gemein macht. Oder dass die grundlegende Diskussion um den Antisemitismus innerhalb der deutschen Linken erst zu Beginn der neunziger Jahre geführt wurde. Darum spare ich mir das hier. Genauso werde ich es mir sparen, auf das wirre Geschwurbel einzugehen, die mich mit Heidi Mund oder Michael Stürzenberger zusammen bringt. Oder darauf, dass die meisten „Quellen“ des Textes dem Blog „Die Wurfbude“ entstammen und damit ziemlich selbstreferenziell sind. Oder auf die ironiefreien Spitzfindigkeiten.

Allerdings: Das der Autor mich in die Nähe des mich des „islamfeindlichen Rassismus“ rückt, ist bedenklich. Zum einen ist diese Behauptung der Gipfel der Unsinnigkeit (was in diesem Text was heißen will), zum anderen sollte gerade Herr Dr. Stoodt wissen, wie islamfeindlicher Rassismus tatsächlich aussieht und was er bewirken kann.

 

Nachtrag: Herr Dr. Stoodt hat – jetzt nicht mehr im Namen der ANK – sich noch einmal dazu herab gelassen, mich mit seinen Worten zu bedenken. Wieder, ohne die Aussagte meines Textes verstehen zu können oder zu wollen. Wenig verwunderlich allerdings, wenn jemand auf Seiten in seiner Blogroll führt, die sich positiv auf die Diktatur in der DDR beziehen, und sich dann über Worte gegen seine hierarchischen Methoden wundert, dann ist die Person im Doppeldenk schon so geübt, dass sie gegen jegliche Kritik immun geworden ist.

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