Ottmar Hörl und die Gartenzwerge – total ironisch und so!

Der Ottmar Hörl verramscht seine „Kunst“ auf dem Gelände der Gothe-Universität. Unter Anderem seine Skulptur „Poisoned“.

Es sind weniger als 100 Meter (ja, ich hab nachgemessen) zwischen dem kleinen weißen Zelt und der unauffälligen Metall-Tafel, die daran erinnert, welche Rolle die IG Farben im Nationalsozialismus gespielt hat. Dass es das Präsidium nicht so mit dem Feingefühl bezüglich der Vergangenheit des Campus hat, zeigt sich ja schon an dem unsäglichen Streit über die Umbenennung des Grüneburgplatzes. Und jetzt werden in diesem kleinen weißen Zelt Skulpturen von Ottmar Hörl verkauft. Neben in Plastik gegossenen Abscheulichkeiten auch Gartenzwerge mit hochgerecktem rechten Arm. „Poisoned“ heißt die Figur und soll Deutschtümelei total ironisch persiflieren – oder so. Dass es sich dabei aber um eine krasse Verharmlosung des Nationalsozialismus handelt, scheint niemanden so wirklich zu stören. Jetzt mal ehrlich – wer kommt denn auf die Idee, dass da, wo der Wahnsinn des Holocaust mitgeplant wurde, da wo das Unternehmen saß, was ein Vermögen daran verdient hat, dass genau da der Nationalsozialismus ins Ironische verkehrt werden sollte?

Okay, man könnte ja sagen, genau da. Aber in dem Kontext, bei dem Umgang, der mit der Geschichte des Campus gepflegt wird, überzeugt mich das nicht so wirklich. Die Erinnerung wird marginalisiert, aber wenn es darum geht, das Kunstmäzentum des Präsidiums nach außen zu kehren, ist alles erlaubt? Ich glaube nicht. Ich glaube eher, dass die ganze Sache nur von Unbedachtheit zeugt. Im besten Fall. Dass von dem Geld, dass Herr Hörl mit den Figuren verdient (Goethe 350€, signiert 500) angeblich nix an die Uni geht, der Ottmar aber die Wiese als Präsentations- und Verkaufsfläche nutzt, kann man mal so stehen lassen.